Das Thema Führung ist vermutlich ähnlich krisenbehaftet wie viele Themen aktuell. Dem möchte ich unbedingt entgegenwirken.
Lange Zeit war Führung das angestrebte Karriereziel. Dann – mit der New Work „Hochsaison“ – brauchten wir überspitzt gesagt keine Führungskräfte mehr. In vielen Unternehmen schien die Notwendigkeit einer klaren Führungsebene gar zu verschwinden, denn Selbstorganisation und flache Hierarchien prägten das Bild einer modernen Arbeitswelt.
Und heute will es keiner mehr machen oder zumindest nicht mehr sagen, dass er oder sie führt. Oder man will sie dann, wenn´s Probleme gibt oder man nach Halt und Sicherheit sucht.
Es ist also nicht verwunderlich, dass immer mehr Führungskräfte in meinen Coachings über neue Herausforderungen sprechen, Unterstützung brauchen, sich Support wünschen und Klarheit.
Auch wenn es definitiv kein Patentrezept für ein gutes Führungskräfte-Coaching gibt (für „gute Führung schon mal gar nicht), habe ich doch drei Bausteine, die immer helfen.
Meine drei A`s: Agilität, Arbeitsrecht und Authentizität.
Agilität
Agilität spielt eine zentrale Rolle in meinen Coachings für Führungskräfte, besonders in Zeiten, in denen die Herausforderungen überwältigend und die Wege unklar erscheinen. Als Agile Master und systemischer Agile Coach bringe ich eine besondere Kompetenz mit, die meinen Coachees hilft, flexibel und proaktiv auf Veränderungen zu reagieren und sich den immer wieder neuen Herausforderungen anzupassen. Agilität bedeutet für mich mehr als bloß schnelle Reaktionen auf das Unerwartete – es ist eine Grundhaltung, die auf Lernbereitschaft, Anpassungsfähigkeit und der kontinuierlichen Reflexion von Prozessen und Denkweisen basiert.
In Krisenzeiten ist Agilität deshalb so wertvoll, weil sie Führungskräfte dabei unterstützt, mit Unsicherheit und Komplexität produktiv umzugehen. Statt auf starren Strukturen und vorab festgelegten Plänen zu beharren, ermöglicht Agilität es ihnen, flexibel auf neue Entwicklungen einzugehen. Ich vermittle in meinen Coachings, dass es nicht darum geht, alles vorherzusehen, sondern eine Kultur zu schaffen, in der iterative Prozesse und regelmäßiges Feedback den Weg ebnen. So lernen Führungskräfte, schrittweise an Lösungen zu arbeiten und den Kurs anzupassen, wenn sich neue Erkenntnisse oder Herausforderungen zeigen.
In meiner Arbeit ermutige ich Führungskräfte dazu, Unsicherheiten nicht als Hindernis, sondern als Chance zu begreifen. Agilität fördert eine offene Fehlerkultur, in der Rückschläge wertvolle Lernprozesse sind, die Resilienz und Vertrauen innerhalb des Teams stärken. Als systemischer Agile Coach bringe ich auch die Perspektive ein, dass Agilität nicht nur kurzfristige Problemlösungen umfasst, sondern das große Ganze im Blick hat. Es geht darum, Systeme als dynamische Netzwerke zu verstehen und langfristig stabilisierende Entscheidungen zu treffen.
Kurz gesagt: Agilität hilft Führungskräften, auch in schwierigen Zeiten Orientierung zu geben, weil sie flexibel bleiben und gleichzeitig eine klare Richtung vorgeben können.
Arbeistrecht
Arbeitsrecht als Leitplanke in meinen Coachings mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, doch gerade in Krisenzeiten kann es wie ein sicherer Hafen wirken. Wer mich kennt weiß: Ich habe eine große Leidenschaft dafür, Arbeitsrecht nicht als Hürde, sondern als strukturgebende Unterstützung zu sehen. Führungskräfte, die die Grundlagen des Arbeitsrechts verstehen, profitieren in vielerlei Hinsicht: Ein solides Rechtsverständnis hilft ihnen, Entscheidungen fundierter zu treffen, Risiken einzuschätzen und gleichzeitig die Rechte und Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden zu wahren.
Sicherheit ist immerhin ein zutiefst menschliches Bedürfnis und Neues wagen wir nur, wenn der Untergrund, auf dem wir stehen, sicher ist. Mut entsteht aus zumindest einem Mindestmaß an Sicherheit – alles andere ist Leichtsinn!
In meinen Führungskräftecoachings – sehr oft auch bei Startups und jungen Führungskräften – lege ich deshalb Wert darauf, das Arbeitsrecht als hilfreiche Orientierung zu vermitteln, die nicht starr und einschränkend ist, sondern Raum für flexible, verantwortungsvolle Führung schafft. Ein gutes Grundwissen im Arbeitsrecht bietet Führungskräften eine sichere Basis, auf der sie agil handeln können – es schafft Klarheit und schützt vor Fehlentscheidungen. Gerade in stressigen Situationen oder Zeiten des Umbruchs gibt es ihnen Sicherheit und Orientierung. Die Kombination aus Agilität und rechtlicher Grundlage fördert eine „sichere Selbstorganisation“, die den heutigen Anforderungen gerecht wird.
Das Besondere und Wertvolle an meinen Coachings liegt in diesem Balanceakt zwischen rechtlicher Struktur und der Flexibilität, die die moderne Arbeitswelt fordert. Oft wird gesagt, dass starre Gesetze und flexible Lösungen sich gegenseitig ausschließen – ich sehe das genau anders. Wenn Führungskräfte das Arbeitsrecht nicht als starres Regelwerk, sondern als Leitlinie für verantwortungsbewusstes Handeln verstehen, kann es sie in ihrer Flexibilität bestärken. Gesetze bieten den Rahmen, in dem kreative, anpassungsfähige Lösungen entstehen können, die dennoch die Interessen aller Beteiligten schützen.
Authentizität
Authentizität ist die dritte Säule in meinen Coachings und vielleicht die wichtigste, denn sie verbindet Theorie und Praxis auf einer tiefen, persönlichen Ebene. Ich bin selbst Führungskraft, bin „eine von euch“ und kenne die Herausforderungen, die mit der Rolle einhergehen, aus erster Hand. Die ständigen neuen Aufgaben, die vielfältigen Bedürfnisse des Teams, die sich wandelnden Anforderungen der Arbeitswelt – all das fordert auch mich täglich heraus. Ich coache und werde gecoacht, lerne ständig dazu und wachse an meinen eigenen Erfahrungen. Meine eigene Arbeit ist dabei mein ständiger „Gradmesser“ für das, was ich in meinen Coachings vermittle.
Diese persönliche Erfahrungsebene verleiht allen Beratungssettings eine besondere emotionale Tiefe, die eben über bloße Zertifikate und Ausbildungen hinausgeht. Mein Ziel ist es, dass Führungskräfte in meinen Coachings spüren, dass ich sie wirklich verstehe, dass ich ihre Zweifel und Unsicherheiten teile (und selbst zweifele und unsicher bin!) und genau weiß, wie sich der Druck und die Herausforderungen anfühlen.
Diese Authentizität schafft Vertrauen und macht es leichter, über Ängste und Unsicherheiten zu sprechen. Denn oft sind es nicht die fachlichen Herausforderungen, die am meisten belasten, sondern der innere Anspruch, allem gerecht zu werden und den Erwartungen von außen standzuhalten.
Indem ich meine eigenen Erfahrungen in die Coachings einfließen lasse, kann ich einen Raum schaffen, in dem sich Führungskräfte verstanden und unterstützt fühlen. Sie müssen nicht „perfekt“ sein, sondern können authentisch sein und offen über ihre Schwierigkeiten sprechen. Es geht nicht darum, eine Rolle zu spielen, sondern darum, die eigene Führungspersönlichkeit zu entdecken und zu entwickeln. Das Wissen, dass auch ich mich diesen Herausforderungen stelle, dass ich mich genauso im ständigen Lernprozess befinde, schafft eine Verbindung, die weit über ein klassisches Coaching-Verhältnis hinausgeht. Es macht die Arbeit echt und nahbar – und genau diese Authentizität ist es, die jedem einzelnen „Auftrag“ eine unverwechselbare Qualität und Sinnhaftigkeit verleiht.
Und zum Schluss vielleicht noch ein „R“
Resilienz ist für Führungskräfte in diesen Zeiten eine zentrale Kompetenz. Eine resiliente Führungskraft zeichnet sich durch ihre Fähigkeit aus, Rückschläge zu bewältigen und dabei Stabilität für das Team zu gewährleisten. Sie ist in der Lage, flexibel auf Veränderungen zu reagieren, ohne dabei die eigenen Werte und Ziele aus den Augen zu verlieren. Resilienz bedeutet jedoch nicht nur Anpassungsfähigkeit – sie beinhaltet auch die Fähigkeit, eine klare Vision zu vermitteln, auch in Zeiten der Unsicherheit Halt zu geben und eine positive, lösungsorientierte Kultur zu fördern.
Solche Führungskräfte schaffen es, das Beste aus ihrem Team herauszuholen und gleichzeitig eine Balance zwischen Unterstützung und Eigenverantwortung zu finden.
Fazit – oder besser: Appell!
Führungskräfte, seid mutig! Sich coachen und begleiten zu lassen, ist kein Zeichen von Schwäche – es ist ein klares Bekenntnis zur eigenen Weiterentwicklung und zum Erfolg des gesamten Unternehmens. Führung ist etwas ungemein Wertvolles, das ebenso viele Chancen wie Herausforderungen birgt. Gerade in einer Zeit, in der Veränderung die neue Konstante ist, ist es essenziell, sich Unterstützung zu holen und kontinuierlich an der eigenen Resilienz und Kompetenz zu arbeiten.
Ich freue mich darauf, euch dabei zu begleiten, die Balance zwischen Flexibilität und Stabilität herzustellen – vor allem für euch selbst. Denn resiliente Führungskräfte mit dem „Triple A“ sind die Krisenhelden unserer Zeit: Sie sind nicht nur in der Lage, ihre Teams sicher durch unsichere Zeiten zu führen, sondern wachsen selbst an diesen Erfahrungen ohne auszubrennen. Das macht sie nicht nur zu wertvollen Ankern in ihren Unternehmen, sondern auch zu Vorbildern, die mit Gelassenheit und Weitblick agieren.
Agil, arbeitsrechtlich sicher und authentisch. So führt man durch die Krise. Mut zur eigenen Entwicklung ist Mut zur besseren Führung – und das zahlt sich für jedes Unternehmen aus, aber vor allem auch für euch selbst!