Wenn wir auf das Jahr 2024 zurückblicken, könnte man leicht meinen, dass wir noch nie so viele Krisen, Konflikte und Herausforderungen erlebt haben, wie in diesem Jahr.
Aber gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich oft die echte Stärke – sowohl von Menschen als auch von Unternehmen. Nur wird über die viel zu selten gesprochen. Wenn ich selbst behaupte, dass ich Krise KANN – und damit meine ich, dass meine Themenkombination aus Arbeitsrecht, Coaching und Mediation sehr gut geeignet ist Herausforderungen aus unterschiedlichen Perspektiven zu begegnen – dann heißt das nicht, dass ich Krise MAG. Vielmehr bedeuten Krisenkompetenz und Krisenresilienz für mich, den Herausforderungen genau so viel Raum und Aufmerksamkeit zu schenken, dass der Blick frei werden kann für die Lösung.
Und darum ist meine Retrospektive auf 2024 eine positive. Damit wir für 2025 Energie haben noch mehr an Veränderung und Bedürfnisorientierung in unser Arbeitswelt zu arbeiten!
Im Bereich HR, Arbeitsrecht und Führung gab es zahlreiche Erfolge, Learnings und Innovationen, die Mut machen und den Weg in die Zukunft weisen.
Immerhin sind die kleinen Erfolgsgeschichten auch der Beweis dafür, dass Wandel möglich ist, wenn wir bereit sind, alte Muster zu hinterfragen und neue Wege zu gehen.
Erfolgreiche Einführung von 4-Tage-Wochen als Standardmodell
2024 war das Jahr, in dem immer mehr Unternehmen die 4-Tage-Woche nicht nur getestet, sondern als festen Bestandteil ihrer Arbeitskultur eingeführt haben. Studien und Pilotprojekte, wie sie bereits in den Vorjahren durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass verkürzte Arbeitszeiten die Produktivität nicht mindern – im Gegenteil:
Mitarbeitende waren motivierter, zufriedener und weniger krank.
Was war der Schlüssel zum Erfolg?
- Flexibilität statt Dogma: Unternehmen wie Spotify oder die Telekom passten Arbeitszeiten an die individuellen Bedürfnisse ihrer Teams an.
- Klare Kommunikation: Führungskräfte schafften Transparenz, indem sie Erwartungen an die neue Arbeitszeitstruktur klar formulierten.
- Vertrauen: Arbeitgeber trauten ihren Mitarbeitenden zu, die gleiche Leistung in weniger Zeit zu erbringen – und wurden belohnt.
Die Bus-Buchungsplattform Flibco hat eine Vier-Tage-Woche bei vollem Gehalt eingeführt, was zu beeindruckenden Ergebnissen führte:
Im ersten Halbjahr 2024 stieg der Umsatz um 48 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Produktivität erhöhte sich um 69 Prozent. Die durchschnittlichen Krankheitstage sanken auf 0,8 pro Jahr. Diese Maßnahmen haben nicht nur die Work-Life-Balance der Mitarbeitenden verbessert, sondern steigerten auch die betriebliche Effizienz.
Das Learning: Weniger ist mehr – zumindest, wenn es um Arbeitszeit geht. Die 4-Tage-Woche kann ein Erfolgsmodell für Unternehmen sein, das zeigt, wie moderne Arbeitszeitkonzepte Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben fördern können, ohne die Produktivität zu gefährden.
Und auch wenn Nachrichten über das „Zurück ins Büro“ die Medien fluten: Es liegt mehr an der Größe der Unternehmen, die dies propagieren, als an einer wirklichen Trendwende. Der Trend zu mehr Flexibilität ist längst ein Megatrend und damit unumkehrbar!
Stärkung der mentalen Gesundheit durch Leadership-Coaching
Die Bedeutung der mentalen Gesundheit am Arbeitsplatz ist schon seit Jahren ein wichtiges Thema, doch 2024 erlebte das Thema einen echten Durchbruch. Immer mehr Unternehmen investierten in gezielte Programme für Führungskräfte, um psychische Gesundheit nicht nur bei Mitarbeitenden, sondern auch auf der Führungsebene zu fördern.
Best Practices aus 2024:
- Coaching mit Fokus auf Resilienz: Führungskräfte lernten, wie sie ihre eigene mentale Gesundheit stärken und gleichzeitig ein unterstützendes Arbeitsumfeld schaffen können.
- Offene Kommunikation: Unternehmen wie SAP und Bosch machten mentale Gesundheit zu einem festen Bestandteil ihrer Führungsleitlinien und sorgten so für Enttabuisierung.
- Messbare Ergebnisse: Studien zeigten, dass Führungskräfte, die an Resilienz-Coachings teilnahmen, bessere Entscheidungen trafen und Teams effektiver unterstützten.
Das Learning: Starke Führung beginnt mit einer starken inneren Haltung. Unternehmen, die in die mentale Gesundheit ihrer Führungskräfte investieren, schaffen langfristig resilientere Organisationen.
Führung hat sich verändert und muss sich weiter verändern. Je eher wir Führung vom Elfenbeinturm holen, über Modelle wie Führung in Teilzeit, Jobsharing und Führung auf Zeit nachdenken, desto mehr Menschen werden (wieder) Führung und Verantwortung übernehmen wollen- nur eben nicht mehr allein!
Arbeitsrecht als Gestaltungsfeld: Erfolgreiche Umsetzung hybrider Arbeitsmodelle
Die Rückkehr ins Büro blieb 2024 ein heiß diskutiertes Thema. Doch anstelle starrer Vorgaben erkennen immer mehr Unternehmen, dass hybride Modelle nicht nur ein Kompromiss, sondern ein strategischer Vorteil sein können. Dank rechtlicher Klarstellungen und innovativer Ansätze wurde das Arbeitsrecht zum Ermöglicher dieser Transformation.
Highlights aus 2024:
- Flexibilität durch klare Vereinbarungen: Neue gesetzliche Regelungen erleichterten die Schaffung hybrider Arbeitsmodelle, indem sie Rahmenbedingungen für Homeoffice und Präsenz klar definierten.
- Best Practice: Das Spotify-Modell: Unternehmen wie die Telekom adaptierten das erfolgreiche „Work from Anywhere“-Modell und kombinierten es mit klaren rechtlichen Vorgaben.
- Mitarbeiterbeteiligung: Viele Unternehmen holten Betriebsräte frühzeitig ins Boot, um Lösungen zu finden, die für alle Seiten tragfähig sind.
Die Lufthansa führte das Programm „PartTimePro“ ein, das erfahrenen Finanz- und IT-Spezialisten flexible Teilzeitmöglichkeiten bietet. Dieses Modell fördert die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und stieß auf positive Resonanz bei den Mitarbeitenden. Es zeigt, wie Unternehmen durch flexible Arbeitszeitmodelle die Zufriedenheit und Bindung ihrer Mitarbeitenden stärken können.
Das Learning: Hybrides Arbeiten funktioniert, wenn klare rechtliche Grundlagen und offene Kommunikation die Basis bilden. Flexibilität muss nicht chaotisch sein – sie kann gezielt gestaltet werden.
Ich wiederhole mich sehr gerne: Das Arbeitsrecht ist die sichere Leitplanke, innerhalb derer wir uns „austoben“ dürfen. Genau diese Kombination aus Sicherheit und Freiheit passt zu Krisen- ebenso wie zu Wachstumszeiten. Arbeitsrecht ist eben universell.
Diversity, Equity & Inclusion: Fortschritte durch datengetriebene Ansätze
Das Jahr 2024 brachte auch im Bereich Diversity große Fortschritte. Viele Unternehmen verließen sich nicht mehr nur auf Lippenbekenntnisse, sondern setzten datengetriebene Strategien ein, um echte Veränderungen zu bewirken.
Wichtige Entwicklungen:
- Daten als Hebel: Unternehmen wie Microsoft führten umfassende Analysen ihrer Personaldaten durch, um Ungleichheiten aufzudecken und gezielt zu beheben.
- KI im Einsatz für DIE (Diversity, Equity & Inclusion): Künstliche Intelligenz wurde genutzt, um unbewusste Biases in Einstellungsverfahren zu identifizieren und zu eliminieren.
- Transparenz: Unternehmen veröffentlichten Fortschrittsberichte, die konkrete Maßnahmen und Ergebnisse dokumentierten.
Die DRÄXLMAIER Group wurde 2024 zum 16. Mal in Folge als Top Employer ausgezeichnet. Diese kontinuierliche Anerkennung spiegelt das Engagement des Unternehmens wider, ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen, das auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingeht und ihre Entwicklung fördert. Und das als Familienunternehmen in der Automobilzulieferindustrie – sicher kein Umfeld, das als „leicht händelbar“ gilt
Das Learning: Diversity-Initiativen sind dann erfolgreich, wenn sie messbar sind. Daten helfen, blinde Flecken zu erkennen und gezielte Veränderungen herbeizuführen. Mitarbeiterbindung tritt vor Recruiting. Innovative Unternehmen denken generationenübergreifend und nicht in Stereotypen.
Unsere Welt rückt näher zusammen. Gleichzeitig versuchen Menschen, unsere Gesellschaft zu spalten. Wo auch immer wir hier gegensteuern können, müssen wir es tun. Vielfalt ist nicht diskutierbar!
Transformation durch KI: Vom Tool zur Strategie
2024 ist das Jahr, in dem künstliche Intelligenz endgültig vom Werkzeug zur strategischen Komponente wird – auch im HR-Bereich und in der Führung.
Erfolgreiche Anwendungen:
- Talentmanagement: KI wurde genutzt, um die Potenziale von Mitarbeitenden zu erkennen und Entwicklungsmöglichkeiten anzubieten, die individuell zugeschnitten sind.
- Automatisierung von Routineaufgaben: HR-Teams konnten sich durch KI-Unterstützung stärker auf strategische Themen konzentrieren.
- Ethik im Fokus: Unternehmen entwickelten klare Richtlinien, um KI-gestützte Entscheidungen transparent und fair zu gestalten.
Das Learning: KI ist kein Ersatz für menschliche Intuition, aber eine wertvolle Ergänzung. Unternehmen, die KI strategisch einsetzen, gewinnen an Effizienz und bleiben gleichzeitig menschlich.
KI kann die Mitarbeitenden in Routineaufgaben ersetzen, die wir auf dem Markt eh nicht mehr finden. Das macht andere Mitarbeitende frei für höher qualifizierte Aufgaben. Es zwingt uns zum echten lebenslangen Lernen – das müssen wir als Chance ansehen!
Fazit: Ein Jahr des Wandels und der Chancen
2024 war kein leichtes Jahr – das ist unbestritten. Aber gerade in Krisenzeiten zeigt sich, wie resilient und innovativ wir Menschen und unsere Unternehmen sein können. Ich finde, mit den neuen Erfahrungen aus diesem Jahr haben wir eine starke Grundlage, um Veränderung auch im nächsten Jahr zu wagen. Immerhin liegt es – das zeigen alle aufgeführten Beispiele – an uns MENSCHEN, die positiven Entwicklungen fortzuführen und eine Arbeitswelt zu schaffen, die nicht nur produktiv, sondern auch menschlich ist.
Eine optimale Lösung – „die Menschen mitnimmt“ und Leistungen fördert – wird ganz oft durch die Kombination eines rechtssicheren juristischen Konzeptes und zusätzlichen Lösungsmethoden wie Coaching, Mediation und Kommunikationstrainings erreicht. Ich bin gespannt, wie wir in 2025 unsere Arbeitswelt erfolgreich gestalten.