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Mit Agilität „Pandemie-fest“ werden: Schule in Coronazeiten

Inhalt

Corona hat in unserer Gesellschaft wie ein Brandbeschleuniger gewirkt und bestehende strukturelle Schwächen von Staaten, der volkswirtschaftlichen Systeme, vieler Branchen und auch von zahlreichen Unternehmen in kurzer Zeit drastisch offen gelegt. Gleiches betrifft auch unsere Bildungseinrichtungen, insbesondere die Schulen.
Unsere ganze Zivilisation ist nicht „pandemiefest“ aufgestellt!

Resilienz durch Agilität

Was in den letzten Wochen und Monaten ebenfalls deutlich geworden ist, ist das in der Bevölkerung die erforderliche Resilienz nicht in dem gewünschten Maße vorhanden zu sein scheint, die mit einer solchen weltweiten Krise verbundenen Herausforderungen auch emotional meistern zu können. Übliche und lieb gewonnene Verhaltensweisen Problemen aus dem Wege zu gehen oder deren Lösung an andere zu delegieren beziehungsweise von Dritten einzufordern, erweisen sich in dieser Zeit als völlig wirkungslos. Das damit einhergehende Gefühl der Ohnmacht scheint für viele Menschen kaum erträglich zu sein und erzeugt eine Paralyse in der Gesellschaft, welche wiederum notwendige Maßnahmen zu verhindern droht. Moderne Menschen sind in „Schockstarre“!

Agilität in unserer Gesellschaft verankern

Es stellt sich hier insoweit die Frage, ob man aus dem Konzept der Agilität nicht Lehren für gesellschaftliche Entwicklungen ziehen kann. Denn Agilität ist eine Antwort auf die Herausforderung, auf massive Veränderungen schnell und cool reagieren zu müssen. Wir müssen daher gegebenenfalls nicht etwas Neues erfinden, sondern lediglich das vorhandene Konzept der Agilität auf breitere Füße stellen und breiteren Kreisen in der Gesellschaft vermitteln.
Nehmen wir einmal das Beispiel Schule. In einigen Bundesländern enden jetzt schon die Sommerferien. Für Schulen beginnt dann wieder der Regelbetrieb. Zumindest auf dem Papier. Tatsächlich wird es sich dann zeigen, ob es sowohl für Schüler, Lehrer und Eltern wieder eine Rückkehr in den gewohnten Alltag wie vor Corona sein wird. Wie also mit dieser einzigartigen Situation umgehen?

Mit Agilität positive Gemeinschaft schaffen

Agiles Handeln kann hier eine Lösung bieten. Agilität wird getragen von einer bestimmten Agilitätskompetenz. Diese gilt nicht nur für Menschen sondern eine Agilitätskompetenz findet sich eben auch in Unternehmen oder in unseren gesellschaftlichen Strukturen, wie z.B. in einer Schule wieder. Eine Agilitätskompetenz in einer Organisation zeigt sich daran, wie Strukturen und Prozesse die Organisation und die in ihr befindlichen Menschen immer wieder befähigen, mit Unsicherheiten verantwortungsvoll umzugehen und (immer wieder) daraus zu lernen.

Was sind die Prinzipien bzw. Merkmale von Agilität?

• Schrittweise vorzugehen (iterativ)
• Ausprobieren + Erfahrungen machen
• Transparenz für Beteiligte bieten
• Vernetzt zusammenzuarbeiten
• Immer wieder zu lernen, um sich + die Organisation zu verbessern.


Diese Prinzipien schaffen eine positive Gemeinschaft und eine Verbindlichkeit unter den Beteiligten und bewirken eine Lernkultur, die kontinuierlich eine flexible und auf Lösungen gerichtete Orientierung für Entscheidungen erzeugt.

Agilität am Beispiel Schule

Wie passt das jetzt zur Schule? Oder wie wäre es denn, Schule mal agil zu denken? Mal neue Wege auszuprobieren, um in dieser uns jetzt alle betreffenden unsicheren (Corona-)Situation neue Chancen zu entdecken und aus unseren Erfahrungen zu lernen und das System dadurch zu optimieren.
Wie wäre es denn beispielsweise, wenn Schüler selbst unterrichten? Höhere Klassen könnten unteren Klassen Stoff vermitteln, wenn nicht genug Lehrer da sein sollten. Dabei würden sie selbst mitlernen… und bestimmt viele Erfahrungen sammeln, wie denn sinnvoll Stoff vermittelt werden kann. Besonders auch digital. Denn Schüler tun sich in der Anwendung digitaler Mittel und in ihrem digitalen Verständnis wesentlich leichter als die meisten Lehrer. Das heißt, es könnte nicht nur Stoff vermittelt werden, sondern auch neue Methoden „erfunden werden“, da ganz nah „am Kunden“, sprich Schülern und ihren Bedürfnissen unterrichtet bzw. Inhalte vermittelt werden würde. Agile Orientierung an Schülern, – das wäre doch mal was.
Vielleicht würde das Lernen auch positiv beeinflusst, weil eine Wissensvermittlung eher auf „Augenhöhe“ stattfinden würde, als dies bei Lehrern der Fall sein kann. Ältere Schüler bekommen durch die Rolle des Wissensvermittlers eine ganz andere Verantwortung übertragen und sind auf einmal Beteiligte am System Schule: sie dürfen und können das System mitgestalten. Das könnte vielleicht frischen Wind in unser Schulsystem bringen, dass trotz einer immer digitalen werdenden Welt noch auf eher tradiertem Unterrichtskonzepten beruht. Und manche der älteren Schüler wollen dann vielleicht sogar Lehrer werden.

Fazit: Mit Agilität „Pandemie-fest“ werden

Zu guter Letzt würden mit einem solch agilen Lösungsansatz auch das Thema Agilität ganz von selbst in unsere Gesellschaft getragen und macht es dann auch in Zukunft in unserer Wirtschaft leichter, mehr davon in Unternehmen und Institutionen zu leben. Pandemiefest halt.

Quellen/Hinweise:

Redmann, Britta, Agile Arbeit rechtssicher gestalten, Haufe, 2019

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