Was hat Corona in den letzten Tagen und Wochen doch jeden von uns herausgefordert. Jeden von uns, unsere Familien, die Firmen bei denen wir beschäftigt sind, die Verwaltungen, Schulen, Kitas und die Politik.
Doch unsere Fortschritte im Bereich der Digitalisierung erlauben vielen von uns, sich dieser Herausforderung erfolgreicher zu stellen, als dies vor wenigen Jahren noch möglich gewesen wäre.
Homeoffice: das Wundermittel
In zahlreichen Unternehmen wurde in den letzten Tagen konsequent auf Homeoffice umgestellt, wo immer dies möglich war. Es scheint das Wundermittel zu sein, um sowohl die Gesundheit jedes einzelnen zu schützen als auch zu garantieren, dass den Unternehmen – die wichtigsten Wertschöpfungsquellen in unserem Land – nicht wirtschaftlich die Luft ausgeht. Viele Unternehmen haben sich in den letzten Tagen entschieden, spontan eine Homeoffice Kultur zu installieren oder zu verstärken, und viele Mitarbeitende haben sich bereit erklärt, remote von zuhause aus zu arbeiten, weil sie sowohl ihre eigene Gesundheit und die ihrer Angehörigen dadurch schützen können, als auch wissen, dass sie gleichzeitig ihre Firmen unterstützen. Alle unterstützen diesen doch eher chaotisch stattfindenden Switch, da im Augenblick keine Zeit besteht, in der von uns üblicherweise geschätzten planhaften Vorgehensweise solche Changeprozesse zu installieren und umzusetzen. Hier und Jetzt folgt der Plan der tatsächlich stattfindenden Veränderung: Willkommen agile Transformation.
Agil & miteinander
Und wir alle machen gerade die tolle Erfahrung, die wirklich absolut positive Erfahrung, dass wir zusammen in der Lage sind unter einem hohen Druck agil und miteinander eine täglich sich verändernde Herausforderung zu bewältigen, die jedem abverlangt, an seinen lieb gewordenen Denkmustern, Verhaltensweisen und Alltagstrukturen nicht mehr festzuhalten.
Homeoffice und NewWork erweisen sich in diesen Tagen als eine Unternehmensorganisationsform, als eine Arbeitsorganisation, die bei einer Gesundheitskrise dieser Art offenbar deutlich krisenfester ist als jede andere bisher bekannte Organisationsform.
Man wird in wenigen Wochen und Monaten feststellen können, dass die Unternehmen die diese Arbeitsformen kurzfristig einführen konnten oder schon hatten, deutlich widerstandsfähiger in dieser Krise agiert haben werden, als solche Firmen, die dies nicht herstellen konnten – oder wollten.
Angesichts dieser Erfahrung und auch der Erfahrung, dass wir in den letzten Jahren immer wieder große Infektionswellen im Land hatten, sollten wir jetzt sogar schon aus dem Notfallmodus heraustreten.
Blick in die Zukunft
Denken wir einmal mehrere Schritte weiter. Auch zukünftig wird sich so etwas wie die Corona Krise wiederholen können. Mehrfach und vielleicht sogar auch kurzfristig hintereinander.
Darauf können wir uns einstellen. Wir sollten uns also fragen, wie gestalten wir zukünftig unser Arbeitsleben, unsere Arbeit – und auch unsere Sozialversicherungssysteme – damit wir bei ähnlichen Fällen in der Zukunft erfolgreicher und insbesondere gelassener damit umgehen können?
Beeindruckend ist, dass wir in Deutschland wirklich in der Lage sind, solche möglichen Fortschritte in vielerlei Hinsicht gleichzeitig zu erreichen und kontinuierlich sogar immer besser zu werden.
Denn wir können technologische Fortschritte mit organisatorischen und – absolut wichtig – mit sozialen und wirtschaftspolitischen Fortschritten verknüpfen. Gerade in dieser Kombination liegt eine unsere Stärken in diesem Land. Wir sind absolut lernfähig. Die vor wenigen Tagen beschlossenen Änderungen im Kurzarbeitergeld gehen ja auf eine Innovation im Zusammenhang mit der Finanzkrise aus 2008 zurück. Dieses Instrument rettet Unternehmen und Arbeitsplätze. Und Frankreich führt dieses Instrument des Kurzarbeitergeldes gerade ein und beruft sich auf das Vorbild Deutschlands.
Gerade diese Krise zeigt erneut, wie unsere sozialen Sicherungssysteme den Menschen das für viele ganz wichtige Gefühl der Sicherheit geben können. Dies geht von der Krankenversicherung bis zum Kurzarbeitergeld für die Dauer von 24 Monaten.
Denn viele Arbeitnehmer haben sich in den letzten Tagen und werden sich in den nächsten Tagen und Wochen die Frage stellen, wie die Einkünfte ihrer Familien sichergestellt sein werden. Vieler dieser Fragen sind jetzt beantwortet.
Und gleichzeitig werden die Unternehmen mit wirtschaftspolitischen Maßnahmen gestützt.
Fazit: Der Fortschritt liegt in uns
Wie finden wir aber die Fortschritte? Bei den Menschen. Wir sollten unbedingt die Menschen und Firmen in der nächsten Zeit fragen, welche Organisationsformen in dieser Krise angewandt wurden oder sogar spontan entstanden sind und aus Sicht von Mitarbeitenden und Arbeitgebern richtig gut funktioniert haben. Diese spontan entwickelten Organisationsformen sollten wir dann gesetzlich abbilden, soweit dies nötig ist. Es wäre einerseits NewWork…aber es wäre gleichzeitig „aus Erfahrung gut“!
Nutzen wir die Schwarmintelligenz in unserem Land. Sie kommt in diesen Tagen zu erstaunlichen Innovationen.