Engagement Kopföffner Blogparade Britta Redmann

Gute Arbeit durch „Lust am Mitmachen“

Inhalt

#FutureBusiness und damit auch eine zukunftsfähige, gute Arbeitswelt braucht Akteure. Menschen, die engagiert unsere Wirtschaft mitgestalten, die Lust haben, „mit zu machen“. Doch wie gelingt es, Menschen zum „lustvollen“ Mitmachen zu bewegen?

Wie erzeugt man Engagement?

Wann sind wir engagiert? Wenn wir etwas mit Hingabe und Leidenschaft tun? Wenn wir gar nicht merken, wie die Zeit verfliegt? Wenn eine Vorstellung so fest in uns verankert ist, dass wir uns immer wieder mit unserem Handeln an ihr ausrichten? Wenn wir uns mit einer Gruppe, einer Organisation oder einem Thema ganz stark verbunden fühlen? Wenn wir nicht aufhören können, von einer Idee zu sprechen? Wenn wir freiwillig unser Bestes geben?…. Engagement lässt sich sicherlich auf ganz vielfältige Weise beschreiben und es gibt kein „genauso muss es sein“. Fakt ist aber: jeglichem „engagiert sein“, liegt ein ganz starker, ausgeprägter Wille und damit eine Energie zugrunde, etwas Bestimmtes zu tun.

Kann Engagement angeordnet werden? 

Was wir ja oft im Arbeitsleben versuchen, ist, einfach „mehr Begeisterung, mehr Anstrengung, mehr Einsatz“… einfach ein „mehr“ anzuordnen. In der Regel klappt das vielleicht zeitweilig – und davon abgesehen, auch der Arbeitsvertrag gibt nur vor, was geleistet werden muss, aber nicht in welcher (engagierten) Art und Weise…
Dann hilft es vielleicht, wenn Engagement vorgelebt wird? Ein paar Führungskräfte mit der „richtigen engagierten“ Haltung – und Schwupps sprüht das Team vor Ideen und geht alle Herausforderungen mit unbändiger Energie an? Schön wäre es – doch die Praxis zeigt auch hier, dass alleine eine vorbildliche Führungskraft nicht reicht, um zu dauerhafter Lust und Mitmachen zu bewegen.
Bleibt noch der Faktor Geld. Je höher die Vergütung desto höher das eigene Engagement? In der Praxis lässt sich beobachten, dass Mitarbeiter die das gleiche Gehalt oder auch die gleichen Gehaltsbestandteile beziehen, nicht zwingend mit dem gleichen Enthusiasmus an ihre Arbeitsleistung herangehen. Es gibt ganz unterschiedliche Ausprägungen: die einen haben richtig Spaß an dem, was sie tun und empfinden vielleicht noch nicht einmal Höchstleistung als Anstrengung. Anderen wiederum fällt es schon schwer, ihr normales Tagespensum zu erfüllen und sie sind froh um jede freie Minute ohne „Arbeit“.
Das Engagement und die Leistungskraft von Mitarbeitern sind ganz unterschiedlich. Was für den einen Lust und Leidenschaft ist, geschieht beim anderen aus reiner Pflichterfüllung – unabhängig vom Entgelt.
Was macht also den Unterschied aus, dass sich Menschen mit ihrem Herzen, mit Hingabe, mit Begeisterung oder auch Freude engagieren und dabei sogar Höchstleistungen erbringen?

Sinn statt Geld

Werden Menschen danach befragt, was Arbeit für sie bedeutsam macht, ist Geld nicht die erste Antwort. Vielmehr spielt die Sinnfrage hier eine zentrale Rolle.
In der bisherigen Forschung wird Arbeit daher als eine elementare Grundlage angesehen, die Sinn stiften kann. Ob also eine Arbeit als sinnvoll empfunden wird hängt davon ab, wie bedeutsam die Tätigkeit für andere ist, wie stark eine Zugehörigkeit zum Unternehmen empfunden wird, welches Werteverständnis in der Organisation gelebt wird und wie gut der Mitarbeiter hinsichtlich seiner Fähigkeiten und Persönlichkeit auf die geforderte Aufgabe passt.
In meiner Wahrnehmung sehnen sich sehr viele Menschen nach einer „sinnvollen“ Tätigkeit, wissen aber manchmal gar nicht, wie und wo sie gebraucht werden. Im bezahlten Berufsleben bleibt oft – aus den unterschiedlichsten Gründen – manche Sinnerfüllung auf der Strecke…

Die Lust „zu machen“ kommt aus dem Herzen

Absolut spannend ist, hier einmal einen Blick auf das „Ehrenamt“ zu werfen. Mit Ehrenamt verbinden wir Menschen, die sich mit viel Leidenschaft und Liebe für eine Sache engagieren. In Deutschland engagieren sich 43% der Deutschen im Alter ab 14 Jahren freiwillig für die Gesellschaft! Das entspricht 30,9 Millionen Menschen und der Trend ist in den letzten Jahren steigend. In so vielen Bereichen unterstützen Engagierte in wesentlichen Funktionen unseres gesellschaftlichen Lebens. Ohne diese engagierten Helfer wäre ein breites Angebot an Diensten und Leistungen im Sport, in der Kultur, im sozialen und caritativen oder auch politischen Bereich gar nicht realisierbar. Und das passiert völlig freiwillig und eben ganz ohne Geld (abgesehen von der ggf. gesetzlichen Aufwandsentschädigung). Alle diese Menschen erbringen eine Leistung gerade aus einer geldunabhängigen Motivation heraus: hier geht es um die Erfüllung persönlicher Bedürfnisse. Wenn man so will: es gibt zwar kein Geld und trotzdem eine „Entlohnung“ durch die Erfüllung eigener Bedürfnisse und damit einem positiven Gefühl.

Das soll jetzt nicht heißen, dass alle Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, immer „nur“ glücklich sind. Auch im Ehrenamt gibt es die „normalen“ Konflikte, Auseinandersetzungen und Reibereien. Doch unter´m Strich passt es einfach: „Das, was mir persönlich wichtig ist, wie z.B. gestalten zu können, mit anderen etwas zusammen zu machen, etwas neues zu lernen, … das erlebe ich mit meinem Einsatz und das ist es mir wert.“ – so die Aussage einer Interviewpartnerin.
Damit erreicht freiwilliges Engagement etwas, wovon viele Unternehmen träumen: Eine hohe Produktivität mit Spaß an der Sache.
Was heißt das jetzt für #FutureBusiness und für ein besseres Wirtschaften?

#FutureBusiness erfüllt Bedürfnisse

In letzter Konsequenz geht es um die Erfüllung von Bedürfnissen und positiven Emotionen die dadurch entstehen, wenn ein starkes Engagement erzeugt werden soll. Wollen wir in Unternehmen Menschen einladen, unsere Arbeit im Sinne einer guten Zukunft mit zu gestalten, geht es darum, ihre vermehrt unterschiedlichen individuellen Wünsche zu kennen und möglichst auch bedienen zu können. Wenn wir in Unternehmen also auf die „richtigen“ Mitarbeiter angewiesen sind, dann ist ein wesentlicher Aspekt, was Mitarbeiter überhaupt wollen.
So individuell wie wir Menschen sind, sind konsequenterweise auch die menschlichen Bestrebungen und Wünsche. Doch das was den einen Menschen motiviert, kann für einen anderen völlig reizlos sein. Es gibt weder eine gemeinsame Motiv-Schablone noch eine verbindliche „Bedienungsanleitung“.
Auf den Arbeitskontext übertragen, kann es für Unternehmen daher sehr bedeutsam sein, die Beweggründe und den „inneren“ Stellenwert der unterschiedlichen Bedürfnisse von Mitarbeitern zu kennen. Für unsere „digitale Zeit“ heißt das, gerade hier digitale Möglichkeiten des Austausches zu nutzen, um (noch mehr) in den persönlichen Kontakt und in eine Beziehung miteinander zu gehen.

Fazit:

Wollen Unternehmen also zukunftsfähig werden oder bleiben, setzt dies eine genaue Kenntnis der Wünsche und Ansprüche der Mitarbeiter voraus, um diese für sich zu überzeugen und nachhaltig zu gewinnen. Und nicht nur das: die Pluralität der Bedürfnisse nimmt auf beiden Seiten zu und geht weit über „nur“ eine unterschiedliche Interessenlage zwischen Arbeitgebern und Mitarbeitern hinaus.
In einem zukünftigen Business – und die Zukunft beginnt ja bekanntlich „jetzt“ – bedarf es der Gestaltung von insbesondere persönlichen Beziehungen, um zu erkennen und zu wissen, was „mein Gegenüber“ zu einem dann wahrhaft verbindlichen Engagement aus seinem Herzen heraus bewegen kann.
Vielen Dank lieber Stefan Grabmeier für diese wunderbare Idee zu dieser #Kopföffner Blogparade 🙂

Quellen/Hinweise:

1) Redmann, Erfolgreich führen im Ehrenamt, Springer 2018
2) https://www.britta-redmann.de/freiwilliges-engagement-als-produktiver-wirtschaftsfaktor/
3) Freiwilligensurvey 2014
4) Redmann, Vergütungssysteme gestalten: agil, rechtssicher und nicht-monetär, Haufe 2019

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